Neuigkeit vom 09.03.2022Petula

Petula tourte ein Jahr lang erfolgreich allein und ein weiteres Jahr noch erfolgreicher als Support von Clickclickdecker, für die er auch ausreichend gut Schlagzeug spielte, mit denen er sich eine herzzerreißende Split-EP teilte und die ihn Abend für Abend bei einigen Stücken begleitete. Fanzines und Kulturradios konnten sich auf diesen Typ und seine Musik einigen, und die vielen immer bezaubernden und oft hart an der Grenze zum totalen Misslingen eigentümlich strahlenden Konzerte eroberten Herzen, Abend für Abend. Und doch wuchs das Gefühl, dass Petula gerade nicht so recht weiß, wie es weitergeht. Es war schön, die Songs mit einer kraftvoll schlingernden Band zu spielen. Und es war andererseits wundervoll, sich jedes Mal neu in den eigenen Loops zu verstricken. Es war aufregend, Lieder aus Fragmenten und Brüchen zu bauen. Und doch fehlte das, manchmal auch piefige, Bett-Gitarre-Schrummschrumm-Lied-fertig-Gefühl. Was da langsam nötig wurde: eine Richtungsentscheidung. Und wenn Petula eine Richtungsentscheidung fällt, kann das nur eins bedeuten: überall hin. Gleichzeitig. Ein bisschen klassische Aufstellung, ein paar neue Instrumente, ein bisschen Fragment, ein bisschen Pop, ein bisschen Einsamkeit, ein bisschen Bandgefühl. Und es entsteht eine EP, die in ihrer Unentschiedenheit vielleicht Petulas homogenstes Stück Musik seit der allerersten superverhuschten flwr Ep ist. „One last note before the rapture“ heißt es und meint: bevor hier vielleicht alles endet, umkippt, auffährt, anders wird, lass mich noch diese Gedanken festhalten. Gedanken an Jugendgeister, Naturverachtung, viele Küsse und reichlich Reue. Formuliert in verwaschenen Klaviertönen, schlenkernden Gitarrenfiguren und dezent fordendem Beat. Aufgenommen und gemischt von Oliver Stangl, gemastert von Freddy Knop, gestaltet von Martina Hoffmann und begleitet von Analogsoul, weil Konstanten und Freundschaft wichtig sind. Und man nicht alles ändern soll, wenn’s gerade läuft.

https://petula.org/